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Erfolgreicher dritter Platz beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen 2020/21

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Erfolgreicher dritter Platz beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen 2020/21

Ein Jahr wie im Film – voller Plot Twists, Cliffhanger und Lockdowns

Im Oktober 2020 fiel der Startschuss, und die damaligen Studierenden der FAE 1 der Fachakademie für Sprachen und internationale Kommunikation am Sprachenzentrum Oberpfalz hörten zum ersten Mal vom Bundeswettbewerb Fremdsprachen und der Kategorie „Team Beruf“. Von nun an wurde ein Großteil der Unterrichtsstunden des Fachs Mündliche Sprachbeherrschung und Gesprächsdolmetschen (und natürlich auch ein Teil des Freizeitkontingents der Studierenden) dazu genutzt, einen kinoreifen Videobeitrag für den Wettbewerb zu produzieren. Chloe Schneider und Katharina Richter begleiteten die Klasse auf deren kreativem Weg.

Was ist der Bundeswettbewerb Fremdsprachen?

Die Wettbewerbskategorie TEAM Beruf richtet sich an Auszubildende und Schüler/innen berufsbildender Schulen bis 27 Jahre. Am Wettbewerb teilnehmen dürfen Teams von zwei bis maximal acht Personen, die Filme, Hörspiele oder Podcasts erstellen, in denen Fremdsprachenkenntnisse, Kommunikationsfähigkeiten und Kreativität gefordert sind. Die Beiträge sollen sich mit schönen, lustigen, kuriosen oder problematischen Aspekten der Ausbildung und dem zukünftigen Beruf befassen.

Daneben enthält die Wettbewerbseinreichung auch noch zwei theoretische Bestandteile: ein Drehbuch, das – wie der Praxisbeitrag – in einer oder mehreren Fremdsprachen abgefasst sein muss, sowie eine Dokumentation, in der das Team abschließend ein Resümee zieht und den Arbeitsprozess reflektiert. Hier werden Fragen beantwortet wie: Was sind die Ziele des Beitrags, wie kam es zur Idee? Wie hat die Zusammenarbeit in der Gruppe geklappt? Gab es Probleme während der Erstellung? Wie gelang die technische Umsetzung?

Die Jury des Bundeswettbewerbs wählt die besten der online eingereichten Beiträge. Deren Teams stehen dann im Finale, dem Azubi-Turnier, das jedes Jahr in einer anderen Stadt stattfindet. Dort lernt man dann einige der anderen Teams kennen und es wartet eine weitere Aufgabe: Die aus ganz Deutschland kommenden Teams werden komplett neu zusammengewürfelt und erarbeiten für das Publikum eine fremdsprachige Präsentation.

And Action – von der zündenden Idee bis zur Einreichung

Am besten lässt sich unsere Filmidee wohl anhand eines Ausschnitts der eingereichten Dokumentation zusammenfassen:

Da der Beruf des Übersetzers und Dolmetschers in Deutschland leider noch nicht wirklich geschützt ist, war es uns wichtig aufzuzeigen, welche Fähigkeiten dieser Job eigentlich erfordert – und das geht weit darüber hinaus, lediglich die Ausgangs- und Zielsprache perfekt zu beherrschen.

Zudem wollten wir den Irrglauben beseitigen, dass dieser Berufszweig wegen maschineller Übersetzungen und Dolmetscher-Apps bald überflüssig werden könnte, denn Maschinen sind nicht in der Lage, Nuancen, Humor, Gespür für andere Kulturen und zwischenmenschliche Emotionen zu übersetzen.

Das von der Studierenden Sophie Löckler kreierte Dolmetscher-Gadget J.A.M.I.E. (ein Akronym für „Just about making interpreting easier“, was so viel heißt wie „Dolmetschen einfacher gemacht“) entpuppt sich deswegen zum Ende unseres Videos als Dolmetscher aus Fleisch und Blut (und eben menschlichen Emotionen). 

Die Moral von der Geschicht‘: Ohne gut ausgebildeten Dolmetscher geht’s einfach nicht! Dieser Gedanke für den Plot hatte sich von Anfang an in unseren Köpfen eingenistet, auch wenn wir viele andere zündende Ideen hatten und auch, als die Pandemie und der Lockdown unsere Pläne zu zerschmettern schienen. Wir mussten uns z. B. mit der Tatsache abfinden, keine Szenen am Bahnhof, geschweige denn am Flughafen oder in der regulären Gastronomie, drehen zu können. 

Auch dem Team des Bundeswettbewerbs war dies natürlich bewusst. So wurde der Abgabetermin von Mai auf Ende Juli verschoben, was uns etwas Spielraum eröffnete. Die Verantwortlichen gaben uns den Hinweis, dass man auch Meetings über Online-Plattformen aufzeichnen könne; da dies aber sowieso eine Zeit lang unsere Alltagsroutine gewesen war, entschieden wir uns bewusst dagegen, ein von der Pandemie beeinflusstes Setting zu wählen.

Als etliche Alternativen diskutiert, abgelehnt und ad acta gelegt worden waren, ging es ans Screenplay und daran, wovor es uns schon allen graute, denn niemand kannte sich hier so recht aus: das Technische wie Kamera, Licht, Ton, Schneiden. Auch diese Hürde haben die Studierenden als Team gemeistert und so die eine oder andere digitale Kompetenz dazugewonnen.

Hier ein paar Zitate der Teilnehmer zum Wettbewerb:

Was habt ihr aus der Erfahrung mit dem Bundeswettbewerb Fremdsprachen für euch mitgenommen?

Sophie: Dass wir ein gutes und effizientes Team sind!

Vincent: Es war super, gleichzeitig Spaß zu haben und Team Skills zu trainieren.

Lisa: Dass durch so ein Projekt die Klassengemeinschaft gestärkt wird.

Jessica: Dass man als Team alles schaffen kann.

Kristina: Es war schön, an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.

Ceren: Mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen.

Franziska: Nachhaltige Freundschaften sind entstanden.

Die Oscars des Bundeswettbewerbs: Wir sind beim Azubiturnier dabei!

Nach einer schieren Ewigkeit erreichte uns dann Anfang Oktober 2021 die Nachricht, dass wir aus über 80 Anmeldungen unter die zehn besten Beiträge gewählt worden waren. Wir konnten es kaum fassen!

Was habt ihr gedacht, als ihr von eurer Platzierung erfahren habt?

Sophie: Ich war natürlich stolz darauf, dass wir es unter die besten Zehn geschafft hatten. Auch wenn ich es nicht erwartet habe.

Vincent: Ich habe mich sehr über das tolle Ergebnis unserer Teamarbeit gefreut.

Lisa: Ich hätte nicht gedacht, dass wir es unter die Top Ten schaffen würden, und hab‘ mich dann umso mehr gefreut, dass wir sogar den dritten Platz erreichten.

Jessica: Es war ja schon unglaublich, dass wir unter den Top Ten waren, aber dass wir es sogar aufs Treppchen geschafft haben, hätte ich niemals gedacht.

Kristina: Ich war überrascht, weil ich nicht gedacht hatte, dass wir bei so vielen Teams auch eine Platzierung machen würden.

Franziska: Es ist schön, wenn die Arbeit anerkannt wird.

Mental bereiteten wir uns schon auf das dreitägige Azubi-Turnier vor, das in diesem Jahr an der Sportschule in Hennef stattfinden sollte, und freuten uns darauf, die anderen Teams und deren Beiträge kennenzulernen und uns Face to Face auszutauschen. Gleichzeitig ahnten wir schon, was sich dann Mitte November als traurige Realität entpuppte: Aufgrund der sich zuspitzenden pandemischen Lage musste die Präsenzveranstaltung abgesagt werden. Jedoch ließ sich das Bundeswettbewerb-Team nicht lumpen und stampfte innerhalb von einer Woche eine Online-Preisverleihung aus dem Boden. Natürlich mussten wir da zusagen! Als kleines Extra bekam jeder Teilnehmer im Vorfeld eine Goody Bag mit Ansteckbuttons, Postkarten, Schlüsselanhänger und Süßigkeiten zugesandt – und einen mysteriösen Zettel, der beim Online-Meeting zum Einsatz kommen sollte.

Also ging es Ende November an einem Freitagabend und Samstagvormittag, jeweils für zwei Stunden an den Computer zum coronakonformen Zoom-Meeting.

Am ersten Abend stand ein Get-together zum Austausch zwischen Teilnehmenden, Jury und Teambetreuungen auf dem Plan: Nach der Begrüßung und technischen Hinweisen ging es für die Teams in die Breakout Rooms, wo sie die anderen Teams und deren Beiträge anhand der zugesandten Schlagwörter kennenlernen sollten. Die Teambetreuungen besprachen derweil die Hindernisse und Schwierigkeiten bei der Beitragserstellung, wie z. B. eventuelle Motivationsprobleme und Spannungen in den Teams. Auch die Reaktionen der Teilnehmer auf die Absage der mehrtägigen Präsenzveranstaltung wurde erfragt. Natürlich waren alle sehr enttäuscht, aber dankbar für die Möglichkeit, auf Online-Formate zurückzugreifen.

Am zweiten Tag war es dann so weit: Die Preisverleihung stand an! Nach der Begrüßung durch den Leiter des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen, Michael Remmy, und den Grußworten von Dr. Birgit Rismondo, Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie Britta Ernst, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, führte Moderator und Tagesschau-Sprecher Torsten Schröder durch das Programm. Wir waren sehr überrascht, als uns plötzlich Lastenia Arencibia Guerra vom Spanisch-Lehrerverband vorab einen Sonderpreis von 150 Euro verlieh. Dann ging es auch schon weiter mit einem Rückspiegel in Form zweier Interviews mit Isabel Garcia-Wülfing, Mitglied der Jury, und Ulrike Kuhrt vom Team des OSZ Technik Teltow, die Einblicke in den Arbeitsprozess ihres Teams gab. Der wichtigste Tagesordnungspunkt kam natürlich zu guter Letzt: Wir hatten es auf den dritten Platz geschafft. Darauf können wir mehr als stolz sein! Schließlich haben wir uns neben so großen Namen wie BMW und WDR und Berufsbildern wie Mediengestaltern behaupten können.

Solltet auch ihr euch als Filmproduzenten betätigen wollen, nur zu: Wir waren zu Projektbeginn auch völlige Newbies! Schaut einfach mal hier vorbei: https://www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de/

Katharina Richter